BÜSUM. Heute fand in Büsum ein Krisengespräch der Fischerei mit der Bundestagsabgeordneten und fischereipolitischen Sprecherin der CDU, Astrid Damerow, in Büsum statt. Durch den enormen Preisanstieg bei den Kraftstoffen befinden sich die Fischer in akuter Notlage und benötigen darum schnelle und unbürokratische finanzielle Unterstützung.

 

Der vor kurzem zum 1. Vorsitzenden gewählte Jan Möller spricht zu den Demoteilnehmern (Foto: Fritz Trottmann)

 

Fischereipolitische Sprecherin der CDU bezieht eindeutig Stellung

Durch den Russland-Ukraine-Konflikt und dem damit einhergehenden Preisanstieg bei den Kraftstoffen ist deren Anteil an den betrieblichen Ausgaben in der Krabbenfischerei auf 60 bis 80 Prozent gestiegen. Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren und den weitrechenden Folgen der Pandemie sind die Rücklagen vieler Fischer aufgezehrt. Da bei den aktuellen Treibstoffpreisen keine wirtschaftliche Fischerei möglich ist, bleiben viele Fischer im Hafen liegen. Sollte diese Situation anhalten, stehen die Fischer mit ihren Angestellten und Familien vor dem absoluten Aus. Astrid Damerow sagte dazu: „Ohne direkt wirksame Hilfen wird es in wenigen Wochen keine deutsche Meeresfischerei mehr geben. Die Deutsche Fischerei braucht jetzt dringend eine schnelle und unbürokratische finanzielle Hilfe.“

Diese Woche war bekannt geworden, dass die Europäische Kommission für die Fischerei die Möglichkeit einer Beihilfe von bis zu 35.000 Euro vorsieht. Wie das genau aussehen soll, wird momentan vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Brüssel abgeklärt. Das Ergebnis kommt möglicherweise für viele Betriebe bereits zu spät. Auch die Sitzung des Umwelt- und Agrarausschusses im schleswig-holsteinischen Landtag am vergangenen Donnerstag hat keine neuen Informationen zum Zeitpunkt der finanziellen Unterstützung gebracht. Hier wartet man auf die Europäische Kommission. Dass das nicht ausreicht, darüber ist sich die Fischerei einig.

 

Der Generalsekretär des Deutschen Fischerei-Verbandes, Peter Breckling, spricht über die angelaufene Unterstützung der Fischerei in Frankreich (Foto: Fritz Trottmann)

Wie es anders geht, zeigt das Beispiel Frankreich. Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass Frankreich seinen Fischern einen Zuschuss von 35 Cent / Liter Kraftstoff gewährt. Dr. Peter Breckling, Generalsekretär des Deutschen Fischerei-Verbands, äußerte sich auf der Versammlung in Büsum so: „In dem Bewusstsein, dass bereits mehrere Betriebe Insolvenz anmelden mussten, ist es nicht zu akzeptieren, dass die deutsche Fischerei gegenüber ihren europäischen Berufskollegen in Frankreich Wettbewerbsnachteile erfährt.“ In den Niederlanden wird den holländischen Kollegen vom Handel ein Treibstoffzuschuss je Kilogramm gefangenem Fisch gewährt. Inwiefern die Ausgrenzung von Fischern aus anderen Staaten wettbewerbsrechtlich zulässig ist, muss allerdings noch geklärt werden.

 

Circa 80 Teilnehmer zählte die Demo in Büsum (Foto: Fritz Trottmann)

Dennoch war allen Teilnehmern der Versammlung am Samstag klar, dass spürbare und effektive Hilfen, wie sie in anderen europäischen Ländern nun erfolgen, auch in Deutschland dringend erforderlich sind, bevor es hierzulande für die Fischerei zu spät ist. Es kommt jetzt darauf an, die einheimischen Erzeuger zu stärken. Bereits die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass eine wichtige Aufgabe für die Zukunft darin bestehen muss, dass man die Abhängigkeit von importierten Lebensmitteln verringert.

Für die kommende Sitzungswoche in Berlin hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion das Thema „Krisensituation der deutschen Fischerei“ auf die Tagesordnung gesetzt. Hiervon erwartet sich alle Beteiligten neue Erkenntnisse.