RENDSBURG. Am heutigen Freitag fand in Rendsburg vor ca. 40 Teilnehmern aus Fischerei, Politik und Verwaltung der schleswig-holsteinische Fischereitag statt. Aufgrund der unterschiedlichen aktuellen und langfristigen Herausforderungen ergab sich ein breites Themenspektrum, in dem auch immer wieder die Forderung auftauchte, dass das Landwirtschaftsministerium in die Hände der CDU wechselt. Lorenz Marckwardt gratulierte Niclas Herbst (CDU), dem einzigen deutschen Mitglied des Fischereiausschusses des Europäischen Parlamentes, für das hervorragende Wahlergebnis seiner Partei im Land, gab ihm aber auch einige Hausaufgaben mit. „Die Fischerei bemüht sich seit vielen Jahren um eine nachhaltigere Ausgestaltung des Wirtschaftszweiges. Was wir aber dringend brauchen, ist eine verlässliche Entwicklungsperspektive im Land. Eine wettbewerbsfähige Fischerei kann bei der Bewältigung der Ernährungs- und Klimakrise ein Teil der Lösung sein, wenn man sie lässt!“ Er verwies dabei auch auf die im Land geplanten Kernaktionsräume im Rahmen der Biodiversitätsstrategie, die durch den Ausschluss der Fischerei zu einer weiteren Importabhängigkeit führen werden. Durch die Ausweisung neuer Schutzgebiete und den Ausbau der Offshore-Windenkraftanlagen käme es zu einer immer stärker werdenden Flächenkonkurrenz in unseren Küstengewässern.

 

Kriegsbedingter Anstieg der Betriebskosten und existenzbedrohende Fangquoten stellen die Fischerei vor große Herausforderungen

Ein Thema, das die gesamte Fischerei in den letzten Monaten betroffen hat, waren die Auswirkungen des Ukrainekonflikts auf die Berufsfischerei. Dr. Peter Breckling, Generalsekretär des Deutschen Fischerei Verbands, fasste die Situation der Berufsfischerei so zusammen: „Der Anteil der Treibstoffkosten an den Betriebskosten ist für einige Segmente in den letzten Monaten von durchschnittlich 20 Prozent auf über 60 Prozent gestiegen. Vielen Betrieben droht nach wirtschaftlich schwierigen Jahren die Insolvenz. Es kommt jetzt darauf an, dass schnellstmöglich mit der lange erwarteten Auszahlung der angekündigten Betriebskostenhilfe begonnen wird. Die Betriebe wollen ihren Beitrag zur Lebensmittelversorgung leisten und dafür wird das Geld dringend benötigt.“ In einer ersten Tranche will der Bund, nachdem die EU die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen hatte, 5 Millionen Euro an die deutsche Fischereiflotte auszahlen. Breckling zeigte sich erfreut, dass die gemeinsame Arbeit der Verbände Früchte getragen und die Politik den Ernst der Lage erkannt hat.

 

Wechsel des Agrarministeriums in die Hände der CDU gefordert

1. Reihe von links: Dennis Bornhöft (FDP), Hauke Götsch (CDU), Bernd Söntgerath (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Bonn), Dr. von Dorrien (Thünen Institut für Ostseefischerei)

Während für die Krabbenfischerei an der Nordsee aktuell ein vielversprechendes Projekt zu einer neuartigen Krabbenentschälmaschine am Thünen-Institut in Bremerhaven läuft, wurde über die Zukunft der Ostseefischerei beim „Runden Tisch Ostsee“ gesprochen. Der aus Bonn angereiste Bernd Söntgerath vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft berichtete über den aktuellen Stand der Runde und die Entscheidung, dass nun ein Leitbild für die Fischerei entwickelt werden soll. Über die bisherigen Ergebnisse zeigte sich Benjamin Schmöde, der stellvertretende Vorsitzende des Landesfischereiverbands, wenig erfreut: „Was ich in den bisherigen Terminen wahrgenommen habe, stimmt mich wenig optimistisch. Eine wirkliche Entwicklungsperspektive für eine aktive Fischerei kann ich noch nicht erkennen.“

 

Wechsel des Agrarministeriums in die Hände der CDU gefordert

Zum Abschluss der Veranstaltung äußerte der erste Vorsitzende Lorenz Marckwardt in Richtung der anwesenden CDU-Vertreter noch einen Wunsch: „Bitte sorgt dafür, dass die CDU nach dem starken Ergebnis in den ländlichen Regionen das für diesen Raum so wichtige Agrarministerium übernimmt.“