BÜSUM. Am heutigen Freitag kam es in Büsum zu einer Runde von Vorstandsvertretern der Sparte See- und Küstenfischerei sowie den Küsten-BürgermeisterInnen aus Büsum, Friedrichskoog und Tönning. Anlass für das Gespräch war die dramatische Situation der Krabbenfischerei, für die es in den vergangenen Monaten seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und den stark angestiegenen Treibstoffkosten nicht mehr auskömmlich ist, auf See zu fahren und so ihrem Beruf nachzugehen. Dazu der 1. Vorsitzende, Jan Möller aus Büsum: „Durch die Corona-Pandemie in den letzten beiden Jahren ist unsere Branche schon arg gebeutelt gewesen. Aber in der aktuellen Situation gehen 60-80 % unserer Fangerlöse für Treibstoff drauf. Das können wir nicht lange überstehen, wie die Insolvenzen von Fischerkollegen zeigen.“

 

Dringend benötigte Betriebskostenhilfe in Höhe von 10 Mio. € durch den Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossen

 

Bei allen Teilnehmern des Gesprächs wurde die Nachricht vom Vortag, dass die Betriebskostenhilfe in Höhe von 10 Mio. € nach langem Warten den Haushaltausschuss des Bundestages passiert hat, sehr positiv aufgenommen. „Bereits seit März begleiten wir unsere hiesigen Fischer, um die für sie notwendigen Hilfen in dieser Krisensituation zu ermöglichen. Es ist dringend erforderlich, dass die verbliebenen Hürden nun, da die Bundesmittel zur Verfügung stehen, schnellstmöglich aus dem Weg geräumt werden. Mit dieser Forderung haben wir uns kürzlich in einem Schreiben an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gewandt“, so Bürgermeister Lütje aus Büsum.

Neben den aktuellen Themen zur Situation der Krabbenfischerei war es den beteiligten Bürgermeistern aber auch ein Anliegen, sich über die weiteren Perspektiven des Wirtschaftszweigs zu informieren. Alle waren sich darin einig, dass große Erwartungen in dem Ende März in Niedersachsen gestarteten Forschungsprojekt zu einer Ultraschall-Krabbenentschälung stecken. Denn die regionale Wertschöpfung der Krabbenfischerei ist nach wie vor zu klein. Aber auch hier vor Ort würde einiges getan, um an der aktuellen Situation etwas zu ändern. Dazu Jens Korte, Kümmerer der Krabbenfischerei: „Der Verbrauch regionaler Produkte rückt mehr und mehr ins Bewusstsein unserer Gesellschaft. Die frischen Nordseekrabben gehören dazu. Wir sehen Chancen darin, der heimischen Bevölkerung wie auch den Gästen an der Westküste das Pulen der Krabben wieder schmackhaft zu machen. Das kann den Hauptvermarktungsweg der geschälten Krabben nicht ersetzen, bietet aber einen Ansatzpunkt für uns. Erste Ideen hierzu haben wir bereits entwickelt.“

Die nun in Aussicht gestellten Hilfen bietet den Fischern die Chance, die aktuelle Treibstoffkostenmisere zu überbrücken. Nun kommt es darauf an, dass die Behörden die Beschlüsse des Bundestags schnellstmöglich umsetzen. „Darauf werden wir sehr genau achten.“, so der 2. Vorsitzende der Sparte, Ted Sönnichsen aus Tönning.